Wie können Fachgeschäfte und Handwerksbetriebe Mitarbeiter am besten rekrutieren?

Die klassische (Klein-)Anzeige in Tages- oder Anzeigenzeitungen zur Gewinnung motivierter Mitarbeiter gehört der Vergangenheit an. Doch wie kann ein Fachgeschäft bzw. Handwerksbetrieb diese Aufgabe meistern? Überzeugende Antworten auf diese Frage geben Merle Joachim, Prokuristin des GGG Grüner Großmarkt Gelsenkirchen, und Reiner Wöhrstein, geschäftsführender Gesellschafter von Foto-Wöhrstein in Singen am Hohentwiel.

So spricht Merle Joachim in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk ‘Starke Unternehmerinnen für starke Frauen‘ gezielt alleinerziehende Frauen, Frauen mit Betreuungspflichten oder Handicap sowie Wiedereinsteigerinnen an. Ein Baustein dieses Programms ist die ‘Ladies Night‘. Unter dem Motto „Selbst ist die Frau – Zwischen Kettensäge und Hochbeet die berufliche Zukunft planen“ veranstaltete sie ein Treffen in ihrem Unternehmen, das nicht nur viele Interessentinnen anlockte, sondern auch große Resonanz in der Presse fand. Weitere Events dieses Netzwerks wie z. B. ein Bewerbungstraining und eine Typberatung durch ein Kosmetikstudio sind in Planung.

„Es ist gut, anders zu sein!“ So lautet das Credo des Vortrags von Reiner Wöhrstein. Um engagierte Nachwuchskräfte zu finden, ließ er einen jungen Mann namens Paul, der das Unternehmen erst vor Kurzem verlassen hatte, zu Wort kommen. Und zwar auf einer großen LED-Wand, die sich an der Außenfassade seines Geschäfts befindet, an der jeden Tag viele Schüler auf dem Weg zum Gymnasium vorbeikommen. Paul schilderte authentisch seine Erfahrungen in diesem Betrieb. Sein Fazit: „Und jetzt wünsche ich mir, dass bei Wöhrstein wieder `ne Type kommt wie ich. Melde Dich bei meinem Boss, Reiner Wöhrstein, übrigens ein cooler Chef, ‘very good‘“. Das Ergebnis: Der neue Paul heißt Anna.

Die Anwesenden zeigen sich beeindruckt von den präsentierten Ideen, die zwar völlig unterschiedlich sind, gleichzeitig aber auch klarmachen: Es lohnt sich, ausgetretene Pfade zu verlassen und neue Wege zu beschreiten. Letztendlich liegt es am Inhaber selbst, seinen Betrieb authentisch als innovativ und zukunftsorientiert darzustellen.